Der Scotch Whisky Boom geht weiter!

Dieses Jahr kam der erste Whisky von Wolfburn in die Regale, einen Whisky von Kingsbarns erwarten wir im kommenden Jahr. Auch bereits verfügbar ist Ailsa Bay von William Grant. Von Daftmill, Annandale, Isle of Harris oder Ballindalloch konnte bereits vielversprechender Newmake gekostet werden. Roseisle und Dalmunach von den Spirituosengiganten Diageo und Pernod Ricard sind in vollem Betrieb. Gespannt sind wir auf Ballechin das neue Signatory Projekt neben Edradour.

Nun könnte man den Eindruck gewinnen, dass mit den vielen, neuen Brennereien die in den vergangenen 10 Jahren in Schottland entstanden sind, der Markt gesättigt sein müsste und es keine Unternehmer mehr gibt die weiterhin bereit sind die Herausforderung zur Gründung einer neuen Destillerie anzunehmen. Aber weit davon entfernt. Aktuell gibt es mehr als ein Dutzend schottische Brennerei Projekte die entweder im Bau oder in der Planung sind.

In Edinburgh leitet der ehemalige Macallan Master-Distiller und Whisky-Investment-Guru David Robertson ein Projekt um Malt Whisky zurück in die schottische Hauptstadt zu bringen, wo es seit der Schließung von Glen Sciennes in den 1920er Jahren keine Destille mehr gibt.

Das Ziel ist eine £ 3,6 Millionen Brennerei samt Besucherzentrum rund um einen ehemaligen Bahnlokschuppen auf St Leonards Lane, in der Nähe von Holyrood zu schaffen. Robertson hofft, die Destillation von rund 53.000 Liter Alkohol pro Jahr im nächsten Jahr auf den Weg bringen zu könnten. Die Destille im historischen Kern von Edinburgh könnte zum Besuchermagnet werden.

Inzwischen erfährt in Glasgow ein weiteres historisches Gebäude - nämlich das Pumpenhaus am Ufer des Flusses Clyde – die Auferstehung als moderne Destille. Tim Morrison, Inhaber der unabhängigen Abfüller AD Rattray Scotch Whisky Company hat Pläne für den Bau einer £ 10 Millionen Brennerei inkl. Whisky Museum und Whisky Bar. Die Baugenehmigung wurde bereits gewährt

Lange Zeit ging die Whisky Produktion in den Lowlands deutlich zurück, aber die bestehenden neuen Start-ups wie Annandale, Eden Mill und Kingsbarns verändern den Status Quo deutlich. Und die  beiden neuen Projekte in  Edinburgh und Glasgow gehören geografisch gesehen auch zu den  Lowlands.

Dazu sind in den schottischen Borders allein drei separate Destillerien neu in Planung. Die Three Stills Company hat im vergangenen Jahr angekündigt, dass sie eine Finanzierung über £ 10 Millionen zusammen hat. Geplant ist die Errichtung einer Destillerie in einer bestehenden Immobilie in Hawick, unter der Leitung von vier ehemaligen Direktoren von William Grant & Sons Ltd, nämlich George Tait, John Fordyce, Tim Carton und Tony Roberts.  Die ersten Border Projekte seit 1837.

Das zweite Borders Brennerei Projekt, südlich von Jedburgh, ist in einem größeren Maßstab geplant das Werk von Mossburn Distillers Ltd., unter der Leitung von Chief Executive Neil Mathieson, mit dem schwedischen Investmentgesellschaft Haydn Holding AB, Inhaber von Marussia Getränke BV. Und die haben zusammen reichlich Kapital in Höhe von £ 40 Millionen. Man plant u.a. eine Hybridlösung mit Collumn und Pot  Stills. Inbetriebnahme 2018

Die dritte Borders Brennerei wird von R & B Distillers Ltd unter Leitung von Alasdair Day und Hauptinvestor Bill Dobbie geplant. Diese Herren sind aktuell mit einem weiteren Brennerei Projekt beschäftigt, diesmal auf der kleinen Insel von Raasay, direkt an der Küste von Skye. Die Baugenehmigung wurde am 9. Februar 2016 erteilt. Wenn alles nach Zeitplan läuft, wird Anfang 2017 zu destillieren begonnen und die erste Abfüllung von Scotch Whisky ist für 2020 geplant. Mann will  94,000 Liter pro Jahr produzieren


Zufälligerweise haben  Neil Mathieson und Mossburn Distillers Ltd auch ihre Aufmerksamkeit auf eine neue Brennerei ganz in der Nähe von Raasay gerichtet, nämlich Torabhaig, auf der Halbinsel Sleat Südost Skye. Dort soll ein ehemaliger Bauernhof umgewandelt werden. Start Oktober 2016.
Nach den ersten sechs Monaten soll die endgültige Entscheidungen über Geschmacksprofil und das casking getroffen werden. Geplante Menge pro Jahr: 500.000 Liter. Öffnung für Publikum wird wahrscheinlich im Mai 2017 sein.

Auf Schottlands nördlichster Insel Unst, welche zu den Shetlands gehört, beabsichtigt die  Shetland Distillery Gesellschaft endlich Ihren Traum einen Malt Whisky zu produzieren zu verwirklichen. Ein Gin wird bereits in Kupferbrennblasen hergestellt.

Inzwischen ist das Rennen eröffnet, wer als Erster die Neunte Destillerie auf der beliebten Insel Islay eröffnet. Jean Donnay, Inhaber der Bretagne Brennerei Glann ar Mor Distillery in Frankreich wurde die Baugenehmigung erteilt eine Brennerei auf einem Bauernhof bei Gartbreck, an den Ufern des Lochindaal, südwestlich von Bowmore seit Frühjahr 2014 zu erbauen, aber das Projekt leidet nach- wie vor unter erheblichen Verzögerungen.

Gut möglich, dass Donnay es knapp verpasst die Ziellinie als erster zu überschreiten. Denn der unabhängige Abfüller und Blender Hunter Laing & Co plant rund 8 £ Millionen in eine Brennerei in Ardnahoe, in der Nähe von Port Askaig, zu investieren. Vorbehaltlich der Plangenehmigung, könnte die Arbeit an der Brennerei noch in diesem Sommer beginnen. Company Director Stewart Laing sagt, dass die  neue Anlage entworfen wird um einen ganz eigenen Spirit Stil zu schaffen. Dabei baut man auf die Erfahrung, Whisky in 65 Ländern auf der ganzen Welt zu verkaufen. Auf jeden Fall soll der neue Whisky alle Islay Whisky-Liebhaber ansprechen.

Noch eine andere Insel plant weitere Aktivitäten. Isle of Arran Distillers hat vor kurzem die Baugenehmigung erhalten an der Südküste der Insel eine zweite Brennerei bei Lagg zu bauen. Zum letzten mal wurde dort 1837 destilliert. Die Anlage wird ein Besucherzentrum und größere Lagerkapazitäten umfassen, und wird hauptsächlich getorften Spirit herstellen.

Inzwischen wieder auf dem Festland, ist die Falkirk Distillery Company auf gutem Weg zur Wiederherstellung einer Destillerie in der Heimatstadt von Rosebank, welche im Jahr 1993 geschlossen wurde. Aktuell stehen £ 5 Millionen für das Projekt zur Verfügung.

Ein weiterer Ort sucht nach einer längeren Pause wieder ins Whiskygeschäft einzusteigen, die Highland-Stadt Dingwall. Ben Wyvis wurde dort 1926 geschlossen. Die Gemeinde versucht über einen Aktienfond und Gemeinschaftsaktien die notwendigen Gelder zu akquirieren.

Etwa 30 Meilen nordöstlich von Dingwall, in Dornoch entsteht noch eine neue Brennerei. Dort haben  die lokalen Hoteliers Phil und Simon Thompson eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen. Man plant eine 135 Jahre alte Feuerwache in eine Brennerei umzuwandeln. Dornoch könnte noch in diesem Jahr in Betrieb genommen werden und wird in seinem Ansatz extrem traditionell sein, unter Verwendung von organischen Boden Gerstenmalz, Bierhefe, Eiche washbacks und direkt befeuerten Pot Stills.
Simon Thompson sagt, dass man versuchen wird, eine Art von Whisky zu machen, die seit langem ausgestorben; ein Stil, der seit den 1970er Jahren nicht mehr existiert.

Eine Brennerei, die bereits gebaut wurde, ist Lone Wolf, sie befindet sich in der Nähe von Ellon, nördlich von Aberdeen, und ist im Besitz von Maverick Brauer BrewDog. Man erwartet, dass der Brauer und nun neue Brenner die gleichen radikalen und innovativen Ansätze für seinen Spirit hat, wie für sein vielgelobtes Craftbeer.

Auch in Aberdeenshire ist die Arbeit an einem bislang immer wieder verzögerten Destillieren Projekt im Gange, und zwar vom unabhängig Abfüller und Blender Duncan Taylor Ltd.. Dieser plant die Entwicklung einer Malz- und Getreidebrennerei auf einem ehemaligen Getreidespeicher Standort in Huntly. Start der Projektplanung war bereits 2007.

Und natürlich gibt es die größten neuen Brennerei Projekte von Allen, nämlich die Schaffung von gleich zwei neuen Glenlivets und dem Neubau von Macallan bei Elchies im Herzen der Speyside. Erwartetet werden rund 100 Millionen £ Kosten. Geplant sind 12 neue Wash-  und 24 neue Spiritstills mit einer Kapazität von rund 16 Millionen Liter. Ende 2014 wurde begonnen, mit einem geplanten Fertigstellungstermin im nächsten Frühjahr.

Die Scotch Whisky Produktion geht in die nächste Runde und wir freuen uns auf die vielen neuen Whiskys die in den kommenden Jahren zu erwarten sind.
 

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