Fälschung leicht gemacht!

Scotland Yard hat jüngst einen 41 jährigen Mann festgenommen, der für mehrere hunderttausend Britische Pfund gefälschte Whiskys auf der online Plattform „Whisky auctions“ angeboten hatte. Direktorin Isabel Graham-Yooll kam das Angebot verdächtig vor. Sie arrangierte einen vorgeblichen Besuch als Interessentin und war über die unrealistisch große Menge an Whiskyraritäten so überrascht, dass Sie die Behörden verständigte. Die vermeintlichen Raritäten stellten sich alle als Fake heraus.

Vor rund 14 Jahren ging ich mit Freunden in einen kleinen Lebensmittelladen in Bowmore auf der Insel Islay. Dort kauften wir eine Flasche Port Ellen. Diese stand neben ein paar Blended Whiskys auf der Einen, und ein paar Erbsenkonserven auf der anderen Seite im Regal. Der Preis lag umgerechnet bei etwa 80 Euro. Da die Islay Destillerie Port Ellen bereits 1983 geschlossen wurde, war dies eine tolle Gelegenheit den Whisky zu probieren. Und das taten wir. Noch am selben Abend genossen wir in unserem B&B eine Flasche des raren „liquid gold“.

Heute würde die gleiche Flasche locker einen vierstelligen Betrag einbringen. Eine von Diageo aktuell auf den Markt gebrachte Abfüllung von Port Ellen liegt bei rund 3.600,00 Euro. Für Investoren und Spekulanten eine tolle Sache. Leider nicht für die Liebhaber von Scotch Whisky. Heute würden mein Freund und ich die Flasche nicht mehr aufmachen und trinken.

Wir haben immer alles getrunken, was uns glücklich aber nicht reicht gemacht hat. Viele ausgetrunkene Flaschen wären heute zusammen ein kleines Vermögen wert. Und was passierte mit den leeren Flaschen? Natürlich ab ins Altglas. Was soll man auch sonst mit einer ausgetrunkenen Flasche tun.

Weit gefehlt. Leere Flaschen von Whiskyraritäten erzielen mitunter hohe Preise bei Ebay. Da werden schon mal Macallan oder Ardbeg Flaschen für dreistellige Summen verkauft. Gibt es Sammler für leere Flaschen? Vielleicht. Viel mehr dürften sich jedoch Betrüger und Fälscher dafür interessieren. Es liegt nahe, dass jemand mit krimineller Energie auf die Idee kommt Ware zu fälschen die sich schnell verkauft, tausende Euro einbringt, leicht zu fälschen ist und dabei das Entdeckungsrisiko sehr gering ist.

Fälscher befüllen leere Flaschen großer Marken, oder geschlossener Destillerien mit billigem Whisky. Danach wird der Korken wieder aufgesetzt und eine neue Kapsel aufgesetzt. Eigentlich dient die Kapsel über dem Verschluss einer Whiskyflasche als Schutz und Echtheitszertifikat, denn beim Öffnen der Flasche wird diese unweigerlich zerstört. Allerdings können neutrale Kapseln in unterschiedlichen Farben leicht für Cent Beträge gekauft werden. Und es reicht ein Fön um eine solche Schrumpfkapsel problemlos zu erneuern.

Wird nun eine solche Flasche, z.B. über Plattformen wie E-Bay an ahnungslose Sammler verkauft, bleibt der Betrug womöglich über Jahre unbemerkt. Denn wer öffnet schon eine 500,00 oder 1000,00 Euro teure Flasche gleich nach dem der Paketbote an der Tür klingelte? Die Betrüger bleiben daher oft unbehelligt.

Allerdings betrifft der Betrug mit gefälschten Whiskys nicht nur den Sammlermarkt. Auch Standardabfüllungen von bekannten Marken werden immer öfter von professionell organisierten Banden in großen Mengen gefälscht. Besonders Ware aus Italien, China und Indien fällt immer wieder als Fälschung auf. Original schottische Flaschen im Ausland wieder befüllt und zurück auf den Martt gebracht.

Doch wie kann ich mich vor den Betrügern schützen?

Zunächst empfiehlt es sich, nicht über online Plattformen Whiskys zu kaufen. Damit sind Plattformen gemeint auf denen Dritte Ihre Produkte anbieten. Z.B. Ebay, Amazon-Marktplatz u.a.. Außerdem sollte man den online Kauf von Whisky über Anbieter mit Sitz im Ausland meiden. Im Zweifel hilft ein Blick in das Impressum des Anbieters.

Hat man vor dem Kauf eines Sammlerstückes die Möglichkeit der Begutachtung sollte man auf ein paar Einzelheiten achten. Ist die Kapsel glatt und sauber über dem Verschluss? Schlägt sie jedoch Blasen ist Vorsicht geboten. Wenn man eine Flasche die Whisky in Fassstärke enthält schüttelt, entsteht ein weißer Schaum aus Blasen, der erst nach kurzer Zeit wieder vergeht. Bilden sich kaum Blasen und verschwindet der Schaum innerhalb Sekunden, handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht um einen Whisky mit 50 und mehr Prozent Alkohol sondern eher um 40 bis 43% Alkohol.

Wenn die Kapsel keinen Schriftzug des Abfüllers aufweist sollte man den direkten Vergleich mit einer anderen Flasche unternehmen. Bei Sammlerstücken hilft hier evtl. die Recherche nach Bildern im Internet.

Übrigens gibt es nicht nur den Handel mit gefälschten Whiskys, auch beim Ausschank in Bars und Clubs wird zunehmend mit Billigware in Markenflaschen gearbeitet. Wer erkennt schon bei schummrigem Licht und aufgeheizter Stimmung in einem Club ob nun in seinem Glas ein billiger Blend oder doch der Marken Single Malt ist. Und wenn mit Cola serviert wird, ist dies ohnehin kaum noch möglich.

Der Spirituosenkonzern Diageo schickt seit geraumer Zeit Sniffer in Bars um den Inhalt der Flaschen zu überprüfen. Diageo hat gar ein Gerät entwickelt mit dem die Analyse für die Mitarbeiter wohl recht einfach sein soll.

 

Trinkt den flüssigen Sonnenschein aus Schottland und genießt das Leben mit einem Guten Whisky.

Lasst Euch dabei nicht von vermeintlichen Schnäppchen täuschen und achtet auf die Herkunft des feinen Tropfens. Denn das Leben ist zu kurz um schlechten oder gefälschten Whisky zu trinken.

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