Spirit of Speyside Whisky Festival & Awards 2023 - (Mai 2023)

Seit 1999 findet jährlich rund um den 01. Mai über einen Zeitraum von 6 Tagen das bedeutendste und größte Whisky Festival Schottlands statt. Nur einmal, im Jahr 2020, musste es ersatzlos ausfallen. Im 24. Festival wurde dieses Jahr wieder kräftig die edelste Spirituose der Welt gefeiert. In rund 700 Veranstaltungen, mit Gästen aus 35 Nationen. Besonders stark vertreten waren dabei nach UK besonders Teilnehmer aus Norwegen, Deutschland, Niederlande, Frankreich und den USA.

Eröffnet wurde das Festival mit einer feierlichen Gala „Touch of Tartan“, welche dieses Jahr in einem Festzelt auf dem Gelände der alten Brennerei Dallas Dhu vom unabhängigen Abfüller Murray McDavid ausgerichtet wurde. Die Brennerei produzierte Whisky von 1899 bis 1983 und ist heute ein Museum. Es gibt Gerüchte über eine Wiedereröffnung, welche aber wohl illusorisch sind. Die gesamte Technik ist nicht mehr nutzbar und es wäre billiger eine komplett neue Brennerei zu bauen. Die alte Brennerei steht unter Verwaltung von Historic Environment Scotland.

Repräsentanten der gesamten Whiskyindustrie waren anwesend. Insgesamt zählen 51 Whisky-brennereien zur Region Speyside.

Mit Spannung wurde die Vergabe der diesjährigen Whisky-Awards erwartet. Gewinner des Abends war zweifellos Sandy McIntyre, Distillery Manager von Tamdhu Distillery. Er gewann gleich in zwei Kategorien mit seinen 12 Jahre und 18 Jahre alten Abfüllungen. Außerdem wurde ihm im weiteren Verlauf des Abends der Spirit of Speyside national Ambassador Award 2023 verliehen. Dies zweifellos zurecht, da er sich doch im wahrsten Sinne des Wortes unermüdlich für die Region, das Festival und die im Besitz von Ian Mcleod befindliche Brennerei Tamdhu einsetzt. Auch eines der spannendsten „New events“ geht auf seine Beteiligung zurück. 4 Teilnehmern wurde es ermöglicht einen ganzen Tag lang mit einem der schweren Transporter von Mcphersons durch die Speyside von Brennerei zu Brennerei zu reisen und einen Einblick in einen ganz anderen Bereich der Produktion zu gewinnen. Bis zu 4-mal fährt einer der 22 Tonner auf den Hof einer Brennerei, bis ein Whisky zum Kunden gelangt. An Transport von Getreide, Abtransport von Potale, An Transport von Fässern, Abtransport von Fässern oder Spirit. Der 1970 geborene Sandy war für das Event einen ganzen Sonntag lang Fahrer, unterhaltsamer Entertainer als auch wissensreicher Begleiter. Dabei erfuhren wir, dass Sandy trotz Vollzeitjob als Distillery Manager auch noch in Teilzeit LKW fährt. Meist nachts. Dies, weil ihn LKWs seit seiner Kindheit begeistern. So sein eigenes Statement.

 

Hier alle Gewinner der Awards und deren Platzierung auf den Voting-Slips. Damit kann jeder Teilnehmer des Award Judgings nachvollziehen, wie er selbst in der Blindverkostung gewählt hat. Diese fanden übrigens wieder rund um die Welt statt. Von New York über Rom bis Köln bei Scotia Spirit.

 

12 YO and Under:

    Gold Award - Tamdhu 12 YO -A

    Silver Award - Cragganmore 12 YO -B

 

13 to 20 YO:

    Gold Award - Tamdhu 18 YO -D

    Silver Award - Glenlivet 18 YO -C

 

21 YO and Over:

    Gold Award - Glenlivet 25 YO Single Cask -F

    Silver Award - Glenfiddich 21 YO -E

 

Non-Aged Statement:

    Gold Award - Glen Moray Chardonay Cask -G

    Silver Award - Glenfiddich Fire & Cane –H

 

Overall Favourite:

    Glenlivet 25 YO Single Cask –F

 

Der diesjährige Award als Spirit of Speyside International Ambassador ging an Richard E Forsyth auch bekannt als Richard Forsyth Junior. Das Unternehmen Forsyth Coppersmiths ist der größte Hersteller der für die Herstellung eines Single Malt unerlässlichen Kupferbrennblasen. Seit 1933 startete der Großvater von Forsyth Junior das Geschäft. Ebenfalls eine Größe in der Whiskyindustrie in der Speyside ist John Grant, Chairman von  J & G Grant und Glenfarclas Distillery. Mit Willimam Grant & Sons (Glenfiddich) die einzige familiengeführte Brennerei Schottlands (mit Ausnahme einiger Neugründungen dieses Jahrtausends). John Grant ist seit über 50 Jahren im Whiskygeschäft und wurde wenig überraschend mit dem Spirit of Speyside Lifetime Achievement Award ausgezeichnet.

 

Im weiteren Verlauf des Festivals konnten sich die vielen internationalen und schottischen Whisky Freunde auf vielen Events mit dem Wasser des Lebens beschäftigen. Ein Highlight war sicher die Touren durch die erstmals öffentlich zugängliche Brennerei Speyburn. Diese hat zu Ihrem 125 Jubiläum ein Visitor Center eröffnet und bietet detaillierte Einblicke in diese bisher oft unterschätzte Brennerei. Zu sehen sind u.a. noch komplett erhalten Drum Maltings aus der vorletzten Jahrhundertwende. Jeder Teilnehmer der ersten Touren konnte eine eigens zum Jubiläum und Festival abgefüllte Special Edition erwerben.

Independent Bottler Gordon & Macphail residiert schon seit seiner Gründung 1895 in Elgin, der wichtigsten Stadt der Speyside. Dort wurde ein einzigartiges und im wahrsten Sinne unwiederbringliches Tasting angeboten. Verkostet wurden 9 Whiskys bereits lange verlorenen Brennereien wie z.B. Banff, Convelmore, Imperial oder Port Ellen. Auch wurde ein Coleburn ausgeschenkt. Vermutlich einer der letzte Tropfen dieser bereits 1985 geschlossenen Brennerei nähe Elgin. Abgerundet wurde das Tasting mit einem feinen Gänge-Dinner im neuen Gourmet Restaurant Orrin im Zentrum von Elgin.

Weitere üblicherweise für die Öffentlichkeit unzugängliche Brennereien wie Craigellachie, Linkwood, oder Dailuaine öffneten Ihre Türen für Whiskyenthusiasten. Glen Moray feierte sein 120-Jähriges Bestehen mit etwas Verspätung nach. Dazu gehörten ein Galadinner und ein Ceilidh Abend in der Brennerei. Und so mach großer Meister der Whiskywelt war bereit in kleinen feinen Runden über die leckerste Spirituose der Welt zu sprechen. Dazu gehörten Dennis Malcom (ehem. Glen Grant), Alan Winchester (ehem. Glenlivet) oder Billy Walker (GlenAllachie).

 

Insgesamt ein gelungenes Festival! Wir freuen uns auf 2024!

(PK)

Szene News aus Schottland (März 2023)

Das neue Jahr ist noch keine ganze drei Monate alt, doch es gibt schon einige spannende Neuigkeiten aus der schottischen Whiskyszene zu berichten. Im Wesentlichen werden die Whisky-News von neuen Abfüllungen der verschiedenen Abfüller und Brennereien bestimmt. Es vergeht kaum ein Tag ohne Neuankündigung einer neuen Abfüllung. Aber auch hinter den Kulissen geschieht einiges.

Der größte Schock für die Schotten war in diesem Jahr sicher die Nachricht, dass in Westminster die Erhöhung der Alkoholsteuer um 10.1% beschlossen wurde. Damit entfallen in GB nun 75% der Kosten für eine Flasche Whisky auf Abgaben und Steuern. Als wäre es nicht genug, dass die Kosten aufgrund des Brexits, der Energie- und Rohstoffkrise nicht ohnehin schon hoch genug wären. Auf die Exporte hat dies natürlich keinen Einfluss. Alkoholsteuer fällt immer dort an, wo verbraucht wird. Offen bleibt, ob dieses System von allen online Händlern aus dem Ausland, wie z.B. den Niederlanden verstanden und korrekt umgesetzt wird.

Vorübergezogen an den Schotten ist jedoch glücklicherweise der Kelch des strikten Werbeverbotes für Spirituosen. Das geplante Gesetz hätte möglicherweise das Aus für Websites, Visitorcenter u.ä. bedeutet. Nicola Sturgeon, First Minister of Scotland, gab jedoch Entwarnung und verkündete, dass man sich mehr auf den Schutz von Kindern durch Werbung konzentrieren möchte. Die tapfere Kämpferin für Schottland und langjährigste Ministerin Schottlands ist im Februar zurückgetreten, was in Schottland, aber auch weltweit sowohl mit Anerkennung als auch mit Bedauern aufgenommen wurde. Nur aus London kamen wie üblich kritische Töne.

Die Scotch Whisky Association (SWA) hat die Umsatzzahlen für das Jahr 2022 veröffentlicht. Daraus kann abgelesen werden, dass es der Whisky Industrie gut geht. Der Export konnte um 37 % bzw. um rund 7,4 Milliarden Euro gesteigert werden. Dies liegt nicht zuletzt am Export in neue Märkte wie Indien oder China, Taiwan und Singapur. Aber auch nach Deutschland stieg der Absatz passend zum Gesamtwachstum um 36 %. Wohingegen der Absatz nach Panama um ganze 165 % stieg. Ein Land mit gerade mal 4,3 Mio. Einwohnern. Vielleicht braucht man aber dort auch viel Spirit, um die gleichnamigen Papiere zu waschen …

Von Indien, mit dem größten Whiskymarkt der Welt erwartet mach sich in Schottland noch mehr Wachstum durch ein geplantes Freihandelsabkommen, welches die aktuelle Importsteuer von 150 % deutlich senken soll. Indien indes füllt den aus europäischer Sicht freigewordenen russischen Markt mit indischen Marken.

Bei allem Wachstum der Exporte geht natürlich auch die Steigerung der Produktion in Schottland weiter. Und wieder erwarten wir den Start von ganzen sieben neuen Brennereien allein in diesem Jahr. Darunter die Wiederbelebung alter Schätze wie Port Ellen oder Rosebank. Spannend sind sicher auch die beiden Craft Distilleries Dunphail nähe Forres und Portintruan auf Islay. Ebenfalls in den Startlöchern steht Port of Leith Distillery in Edinburgh als erste Vertikal-Destillerie in Großbritannien. Geplant ist auch ein großes Besucherzentrum. Bereits erhältlich bei uns ist der Lind & Lime Gin, welcher von den gleichen Machern stammt. Bereits am Start ist die Uile-bheist distillery and brewery in Inverness. Das Visitorcenter ist bereits geöffnet und das hauseigene Bier kann schon verkostet werden. Uile-bheist ist die erste Brennerei in Inverness seit 130 Jahren. Gordon & Macphail hat ebenfalls seine Türen für deren neue Brennerei Cairn in diesem Jahr für Besucher geöffnet. Die Brennerei liegt am Fuße des Cairngorms nähe Grantown on Spey. Gleichzeitig baut G&M seinen traditionellen Lebensmittel- und Whiskyshop in Elgin zu einer Besucherattraktion mit Museum und Tastingräumen um. Eröffnung ist aber wohl erst kommendes Jahr.

Die bisher größte Marketingaktion in diesem Jahr dürfte wohl die in Kooperation mit dem Kaufhaus Harrods in London durchgeführte Veröffentlichung der 60th Anniversary James Bond Edition eines Macallan gewesen sein. Womit die Frage geklärt ist, warum Macallan Whisky so gut sein soll: Er wird schließlich auch von James Bond getrunken.

Die Scotch Malt Whisky Society (SMWS) hat Ihr 40-Jähriges Bestehen gefeiert. Angefangen hat alles mit Pip Hills, welcher 1983 sein erstes Fass Glenfarclas in der Speyside kaufte und dies mit seinen Freunden teilen wollte. Heute ist die SMWS im Besitz des börsennotierten Unternehmens Artisanal Spirits und macht rund 22Mio. Euro Umsatz im Jahr und freut sich aktuell über eine Steigerungsrate von 25 %.

Die Branche in Schottland erfreut sich immer größerer Unterstützung von versierten Frauen, welche mehr und mehr führende Positionen besetzten. Hierzu zählen z.B. Rachel Berrie, welche für Benriach und Glendronach verantwortlich ist oder Kelsey McKechnie, welche in die großen Fußstapfen von David Steward bei William Grant & Sons. getreten ist. Aktuell wurde Stephanie Macleod zum „Director of Blending“ von Dewars (Bacardi) ernannt. Mit Ihrer 25-jährigen Erfahrung in der Branche ist Sie nun hauptverantwortlich für Brackla, Aberfeldy oder Craigellachie.

Eine oft unterschätze kleine Brennerei der Speyside hat in diesem Jahr erstmals Ihre Türen für die Öffentlichkeit aufgeschlossen. Speyburn Distillery in Rothes (Speyside) hat ein Visitorcenter bekommen und wird auch mit vielen Veranstaltungen und Touren am diesjährigen Spirit of Speyside Festival teilnehmen.

Zu guter Letzt werfen wir noch einen Blick auf kommende Abfüllungen. Lagg Distillery auf der Isle of Arran wird seinen ersten Core als rauchigen Single Malt auf den Markt bringen. Im September erwarten wir dann den ersten Ardnahoe von der neuen Islay Brennerei, welche sich im Besitz von Hunter Laing befindet. Glenmorangie wird einen 12 Jahre alten Whisky mit zweijährigem Amantillado Finish bringen. Billy Walker hat drei neue Virgin Oak Kreationen abgefüllt. Darunter ein 8 Jahre alter Scottish Oak und ein Hungarian Oak finish. Und bei Scotia Spirit wird das dritte „Cologne Friendship bottling“ verfügbar sein. Ein Single Cask von Arran Distillery, abgefüllt von Douglas Laing.

Zu guter Letzt möchte ich auf ein spannendes Jobangebot hinweisen. Bei Glengoyne Distillery bekommt an als freiwillige Aushilfe für einen Tag eine Flasche Glengoyne 15 Jahre sowie die kostenlose Teilnahme an einer Tour durch die Brennerei. Ist doch was, oder?

(PK)

Unterschätzte Vielfalt: Armagnac von Darroze

Authentische Qualität, jahrzehntealte Abfüllungen zu fairen Preisen, unendliche Vielfalt: Armagnac hat großes Potenzial. Vielen ist das bislang nicht bewusst. Die so urfranzösische wie unterschätzte Spirituose lebt ein Schattendasein. Das will Francis Darroze und sein Sohn Marc verändern

Als Schatzsucher durchstreifen die unabhängigen Abfüller des renommierten Hauses Darroze seit 1974, gemeinsam seit 1996, die Landschaft. Die Suchobjekte? Besondere Armagnacs. Das Gespür für den einfach gebrannten Weinbrand wurde Francis in die Wiege gelegt: Der Sohn eines berühmten Küchenchefs wuchs mitten im besten Anbaugebiet auf – dem Bas-Armagnac.

Armagnac ist die älteste dokumentierte französische Spirituose und durch die Appellation d’Origine Contrôlée geschützt. Nur in drei Anbaugebieten der Gascogne, im Südwesten Frankreichs, dürfen die Rebstöcke für authentischen Armagnac wachsen: Bas-Armagnac, Haut-Armagnac und Ténarèze.

Etwa vierzig Weingüter aus dem Kerngebiet des Bas-Armagnac tragen zu der außergewöhnlichen Sammlung des Hauses Darroze bei. Deren Destillate kauft Darroze entweder mittels eines mobilen Brenners, der nach der Ernte seine Runden dreht, oder bereits fassgelagert. In den hauseigenen Kellern des Abfüllers werden diese oft seltenen, mehrere Generationen alten Fässer oder Branntweine von kleinen Produzenten perfektioniert. Für den Reifeprozess nutzt Darroze Fässer aus dem Holz der Gascogner Schwarzen Eiche oder Steineiche. Sie sind typisch für die Herstellung von Armagnac - ebenso wie die Weißweinreben Ugni Blanc, Baco Blanc, Colombard und Folle Blanche. Mindestens 4 Jahre, in den meisten Fällen jedoch deutlich länger, reifen die Eaux-de-vie des Hauses Darroze ihrem Gleichgewicht zwischen Aromen, Tanninen und Alkohol entgegen. Ihre fertigen Armagnacs füllen Vater und Sohn stets unverfälscht ab – ohne Zuckerzusatz oder Farbstoffe, meist auch in Fassstärke. Neben der Reihe Biologic aus biologisch angebauten Trauben und dem an Cocktailfreunde und Mixologen gerichteten Blanche-Armagnac-Trio besteht das Sortiment vor allem aus den Produktlinien Les Grands Assemblages und Unique Collection. Die Armagnacs der Reihe Unique Collection sind Ausdruck einer Mission: kompromisslos authentische Armagnacs produzieren, die ihr Terroir in einem konkreten Jahrgang geschmacklich abbilden. Die Vielfalt an Crus, Jahrgängen, Rebsorten und Stilen in seinen Reifekellern ermöglichte Marc Darroze, die Reihe Les Grands Assemblages ins Leben zu rufen. Die Armagnacs in jeder Assemblage (dt. „Verschnitt“) wurden aufgrund ihrer sich ergänzenden Eigenschaften ausgewählt und sind von unterschiedlichem Alter. Die Altersangabe auf der Flasche gibt dabei das Alter des jüngsten verwendeten Armagnacs an. Die Reihe in Trinkstärken von 42-43% vol. spannt den aromatischen Bogen von den fruchtigen jüngeren Assemblages über ältere Branntweine mit Noten von Schokolade und Kaffee bis hin zu Gewürzen und kandierten Früchten bei Qualitäten ab 30 Jahren.

Mit seinen 20 Jahren feiert Les Grands Assemblages 20 die Blütezeit seines Daseins. Der Armagnac zeigt sich entsprechend lebendig mit einem schönen Charakter: Der Alkohol ist gezähmt, die Tannine verfeinert und die Aromen nehmen Gestalt an. Der beste Armagnac, um Genießer an lange gereifte Abfüllungen heranzuführen.

Grand Assemblage 12 ans d'age  46,90 € (Angebot)
Grand Assemblage 20 ans d'age Armagnac Darroze  76,90 €
Chateau de Gaube 1972 200ml Armagnac Darroze  69,90 €
Chateau de Lahitte 1982 200ml 52,90 €
Domaine de Paguy 2005/2022 82,90 €

Rede nicht über den Preis, trinke was Dir gefällt!

Über Whisky sollte man nicht allzu lange sprechen. Man sollte Ihn trinken. Und dafür wurde er ja auch gemacht. Schon gar nicht sollte man über seinen Preis reden. Auch hier sollte der Geschmack entscheiden. Ist er preisgünstig, hast Du Glück gehabt, dass Dir dieser Whisky schmeckt. Ist er teuer, hoffen wir, dass Du ihn Dir leisten kannst.

Und dennoch wird aktuell viel über Preise gesprochen. Preise die steigen. Preise die in Auktionen explodieren. Es wird über Steigerungsraten wie an der Börse gesprochen. Über Investment, Preisspiralen, Teuerungsraten …. Was ist da eigentlich los? Tatsächlich ist die Antwort nicht so einfach. Es gibt viele Faktoren die eine Rolle spielen:

Zunächst muss man sagen, dass Whisky im Grundsatz eigentlich zu billig ist. Kostet z.B. eine Flasche Hendricks Gin im Durchschnitt 40,00 Euro, kostet eine Flasche Glenfiddich 12 Jahre im Durchschnitt nur 30 Euro. Beide Produkte kommen aus dem Familienunternehmen William Grant & Sons. Während Gin industriell gebrannt wird und sofort als klare Spirituose abgefüllt werden kann, wird der Single Malt von Glenfiddich zu 100% aus gemälzter Gerste in traditionellen Kupferbrennblasen gebrannt und muss mindestens 12 Jahre in einem Eichenfass reifen. Rohstoff und Herstellungsprozess sind dabei teurer als beim Gin. Dazu kommen Kosten für Fass und Lagerung. Und dennoch ist er rund 25% preisgünstiger als der Gin.

Oft wird unterschätzt, was es heißt einen 10, 12 oder gar 18 Jahre alten Single Malt Whisky herzustellen. Daher sind Preissteigerungen im Grunde angemessen, wenn man berücksichtigt was andere, vor allem klare Spirituosen kosten.

Doch für die aktuellen Preissteigerungen gibt es unterschiedliche Gründe. Zunächst sind die mit der Herstellung verbundenen Kosten durch Brexit, Pandemie und Weltlage in vergangener Zeit deutlich gestiegen. So sind z.B. die Preise für Kartonagen um teilweise 40% gestiegen. Transportkosten sind gestiegen und natürlich die Importkosten durch den Brexit. Auch wenn es ein Freihandelsabkommen mit GB gibt, was keine Zölle vorsieht, so entstehen dennoch immense Kosten für die Zollrechtliche Abwicklung.

Dann sind besonders bei älteren Whiskys Preiszuwächse festzustellen. Whiskys welche über 20 Jahre alt sind wurden Ende der 90er oder Anfang des neuen Jahrtausends destilliert. Zu diesem Zeitpunkt konnte jedoch die heutige hohe Nachfrage nicht vorhergesehen werden. Damit werden aktuell  Whiskys im Alter von 21 -24 Jahren oder darüber hinaus immer rarer und damit teurer. Und um das Lager wieder zu füllen braucht es eben 21 – 24 Jahre.

Ein weiterer Faktor ist der Sekundärmarkt. Hier findet das sogenannte „Flipping“ statt. Flipper verkaufen einen Whisky unmittelbar nach dem Kauf auf einer online Plattform teurer weiter. Teilweise werden die Flaschen vom Anbieter bereits auf Plattformen zum Verkauf angeboten, bevor er sich selbst eine sichern konnte. Dadurch steigen insbesondere die Preise für Sammlereditionen oder limitiere Abfüllungen. Nicht nur ärgerlich für diejenigen, welche Whisky lieber trinken als sammeln, sondern auch diejenigen, die sie gerne sammeln würden, aber zu spät gekommen sind.

So schrieb „Whiskyexperts“ kürzlich in einem Artikel über das Thema: „Händler überlegen sich die Sinnhaftigkeit ihrer Tätigkeit, wenn sie Flaschen, die sie zum Preis A angeboten haben, schon 24 Stunden später zum Preis von A*2 auf Handelsplattformen sehen – und wenn sie selbst den Whisky zum erlebten Marktwert von A*2 anbieten, als geldgierig beschimpft werden“

Auch die Finanzbehörden sind mittlerweile auf diese Situation aufmerksam geworden und befürchten nicht unerheblichen Steuerverlust und nehmen an, dass  auf diese Art jede Menge Schwarzgeld gewaschen werden könnte. Tatsächlich will die Europäische Union mit neuen Gesetzten gegensteuern.

Nicht zu Letzt sind da noch die Hersteller, insbesondere die großen Spirituosenkonzerne, welche aufgrund der sichtbaren Wertsteigerungen der Whiskys und des Abverkaufs auf dem Sekundärmarkt mitverdienen wollen und daher Ihrerseits die Preise anheben.

Ein besonders extremes Beispiel ist jüngst der Hype um Springbank. Nachfragen und Preise explodieren. Die verfügbare Menge bleibt gering. Die Standardabfüllungen haben Ihren Preis innerhalb der ersten Monate des Jahres mehr als verdoppelt. Sonderabfüllungen werden teils zum drei- bis vierfachen Preis auf dem Sekundärmarkt gehandelt. Trinkt da noch jemand Springbank?

Die gute Nachricht ist, dass auf Grund der hohen Nachfrage das Angebot an Whisky (Scotch Whisky) so groß ist, dass sich trotz aller Preissteigerungen immer noch reichlich bezahlbare Abfüllungen finden lassen. So z.B. bringt Bacardi den neuen 13 Jährigen Craigellachie Armagnac Cask für rund 50,00 Euro auf den Markt. Hunter Laing füllt unter seiner neuen Reihe McCraes Einzelfassabfüllungen in Fassstärke für angenehme Trinkpreise ab. Auch ältere Whiskys sind noch für unter 150,00 Euro zu haben. Aber hier wird das Eis langsam dünner, bzw. die Verfügbarkeit limitierter.

Am Ende bleibt nur die alte schottische Weisheit:

„Whisky is made for drinking, and life is too short to drink cheap Whisky!“

(PK)

DIE SPIRITUELLE HEIMAT DES SCOTCH WHISKY

Lindores Abbey

Die Destillation fand an dieser Stelle offiziell dokumentiert bereits im Jahre 1494 statt, obwohl dies höchstwahrscheinlich schon viel früher geschah. Wir wissen dies aufgrund des frühesten schriftlichen Hinweises auf Scotch Whisky (oder Aqua Vitae, wie er damals genannt wurde), der in der Exchequer Roll des gleichen Jahres erscheint. Es wurde ein Friar John Cor, ein Lindores-Mönch, erwähnt, der von König James IV beauftragt wurde, „eight bolls of malt“ in Aqua Vitae umzuwandeln. „8 bolls of malt“ entsprechen in der heutigen Zeit etwa 500 kg und hätten ausgereicht, um etwa 400 Flaschen Whisky von heute herzustellen. Im Jahr 2017 begann der Geist wieder aus den kupfernen Brennblasen in der Lindores Abbey Distillery zu fließen, und der erste Single Malt Whisky wird 2021 auf den Markt gebracht. Wir lernen so viel wie möglich von den großen schottischen Brennereien in unserer Vergangenheit und Gegenwart und von anderen, die viel weiter entfernt sind, und freuen uns darauf, einen sehr modernen Ansatz für die Whiskyherstellung in diese antike Stätte zu bringen. Das Wasser für unseren Whisky stammt aus einem Bohrloch in der Nähe der Brennerei, damit schöpfen wir aus dem gleichen Vorrat wie bereits die Mönche im Jahre 1494. Die Gerste wird in Fife angebaut, gemälzt und dann in einem konventionellen Bottich eingemaischt. Die Ausstattung der Brennerei wurde von der renommierten Firma Forsyths of Rothes. Im Juni 2019 begannen wir mit der Verwendung des Gerstensorte Concerto, der auf zwei amgrenzenden Bauernhöfen angebaut wird. Die Felder waren ursprünglich Gebiete der Abtei. Die Gärung erfolgt in traditionellen hölzernen Washbacks, die von Joseph Brown aus Dufftown geliefert wurden.
Es sind drei kupferne Forsyths Potstills installiert: eine große Wash Still und zwei kleinere Spirit Stills, die einen größeren Kupferkontakt bei der zweiten Destillation ermöglichen und einen sauberen und delikaten Geschmack im Spiritus erzeugen.

Der erste Single Malt kommt Ende August in Köln an!

Lindores Abbey Commemorative First Release 96,90 €
Lindores Abbey Distillery - MCDXCIV (1494) 46,90 €
Lindores Abbey Distillery - MCDXCIV 200ml 20,90 €
Lindores Abbey Distillery - New Make Spirit 20cl 17,90 €
Lindores Abbey Aqua Vitae 41,90 €

The Amber Light mit Dave Broom | DVD 18,90 €

The Amber Light ist Whisky Roadmovie. Dave Broom, Autor verschiedener Whisky Bücher und Spirit of Speyside International Ambassador, reist von Glasgow über Islay zur Speyside und von Fife bis nach Edinburgh. Immer begleitet von einem fulminanten Soundtrack verschiedener Bands und Musiker aus Schottland, die den Zuschauer mitnehmen in die faszinierende Welt des schottischen Whiskys.

News im Mai:

Die Scotch Malt Whisky Society hat die Zusammenarbeit mit Scotia Spirit intensiviert. Ab April 2020 sind wir offizieller Partner der SMWS für alle Tastings in Köln und Umgebung! Starttermin für das erste offizielle SMWS Tasting ist der 01. April 2020 Anmeldung über uns auch als Nichtmitglied möglich. Als Mitglied kann die Anmeldung auch über SMWS erfolgen.

Top Nachricht: Craig Fyfe ist neuer SMWS Ambassador!

Besonders gefreut hat uns die Nachricht, dass sich die Scotch Malt Whisky Society für Craig als neuen Ambassador entschieden hat.

Craig ist schon seit Jahren eng vertraut mit den Abfüllungen der SMWS und hat sich bei den Kunden von Scotia Spirit und bei lokalen Mitgliedern  einen guten Ruf als SMWS Kenner erarbeitet.

So macht es Sinn, Craig, welcher bereits viele Tastings bei Scotia Spirit durchführt, auch zum Referenten für die Scotch Malt Whisky Society zu machen. Zumal ab 01. April 2020 ohnehin alle Tastings der Society in den Tastingräumen von Scotia Spirit stattfinden!

DVD Neuerscheinung:

Scotch - A Golden Dream

SCOTCH – A GOLDEN DREAM ist die Geschichte von Jim McEwan, Brennmeister und Whisky-Legende. In seiner über 50-jährigen Karriere hat er es vom Auszubildenden zu einem der bekanntesten Gesichter der Branche geschafft. Gekrönt wurde sein Werdegang mit der Übernahme der brachliegenden Bruichladdich Distillery auf seiner Heimatinsel Islay, die er zu neuem Weltruhm geführt hat. In einer Reihe persönlicher Interviews mit ihm und einigen der wichtigsten Köpfe der Whiskybranche wie u. a. Dr. Bill Lumsden (Glenmorangie), Georgie Crawford (Lagavulin), Richard Paterson (The Dalmore) und dem Whisky-Experten Charles MacLean werden die Geschichte des und Geschichten um das „Uisge Beatha“ (gäl.: Wasser des Lebens) mit Leben erfüllt.

DVD - Deutsch/Englisch Limited Ed. 85 min 19,90 €

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